Eines heißen Sommertages fuhr die Klasse 2b für eine Woche auf die
Burg Finstergrün und unsere Nachbarklasse, die 2a, fuhr auch das erste
Mal mit. Die Burg Finstergrün war in der Nähe eines kleinen Sees. Man
konnte dort zwar nicht schwimmen gehen, aber man konnte sich dort sehr
gut sonnen. Als wir dort ankamen, wurden wir sofort auf unsere Zimmer
aufgeteilt.
Beim Durchgehen durch die Gänge konnten wir die Gewölbe bewundern,
und uns vorstellen, wie es früher einmal hier ausgesehen hatte. Alla
Mädchen mussten in einem Zimmer schlafen. Nachdem wir die Koffer
ausgepackt hatten, gingen wir noch am gleichen Tag zum kleinen See
hinunter spielen. Meine beste Freundin Nina spielte mit mir ein bisschen
Fußball und die Jungs ärgerten die arme Nicki. Die anderen Mädchen
saßen einfach faul auf deren Hintern. Nach einer Weile gingen wir wieder
zur Burg zurück, weil es schon dunkel wurde. Als das Abendessen zu Ende
war, durften wir uns noch eine tolle Gruselgeschichte anhören, die
außerdem sehr spannend und gleichzeitig sehr gruselig war. Wir hörten
aufmerksam zu und als die Geschichte fertig war, gingen wir zu Bett. Im
Zimmer angekommen, machten wir noch ein paar lustige Späßchen und dann
schliefen wir müde ein.
Mitten in der Nacht - es war kurz vor Mitternacht - wurde Pia, Nina
und ich von einem lauten Radau wach gerüttelt. Wir drei lauschten
gespannt in die Dunkelheit hinein und nach einer kleinen Pause war
dasselbe Geräusch schon wieder da. Es war fürchterlich. Wir Mädchen
sahen uns an und dann griff ich nach meiner Taschenlampe und ging auf
die Tür zu. Pia folgte mir. Als wir vor der Tür waren, hörten wir nichts
mehr. Doch plötzlich, als wir wieder ins Zimmer gehen wollten, vernahm
ich direkt links neben mir dasselbe Geräusch wie zuvor im Schlafzimmer.
Wir konnten uns das Geräusch nicht erklären. "Vielleicht war die
Gruselgeschichte zu gruselig", sagten wir alle drei gleichzeitig.
"hätten wir sie uns doch nicht angehört, dann könnten wir alle drei
jetzt schlafen", sagte Nina zu Pia und mir. Aber Pia und mir was das
egal. Wir nahmen unseren ganzen Mut zusammen. Und als wir das Geräusch
nochmals hörten, folgten Pia und ich ihm. Es wurde um einiges lauter.
Wir beide gingen dem Geräusch nach bis zu einer sehr tiefen Schlucht.
Pia klebte dicht an meinen Fersen und plötzlich vernahm ich ein sehr
böses und lautes Knurren. Es war mir dicht auf den Fersen. Ich spürte
den Atem auf meinen Schultern und es lief mir eiskalt über den Rücken.
Zitternd dachte ich: "Hoffentlich frisst mich das Monster nicht auf."
Ich stotterte: "Bitte friss mich nicht. Ich will noch leben. Außerdem
schmecke ich scheußlich und an mir sind nur Haut und Knochen." Ich
drehte mich um und sah schon dem Monster in die Augen. Es war zu meiner
Erleichterung Pia. Sie hatte sich in ein Ungeheuer verwandelt. Ich
verzog mein Gesicht und jeder hätte sehen können, wie wenig mir zu Mute
war. Es gab nur einen Ausweg, ich musste das Monster verprügeln und ich
fühlte, wie mir die Haare zu Berge standen. Das Monster brummte etwas
vor sich hin. Ich konnte die Worte wegen der tiefen Stimme nicht
wirklich verstehen. Ich konnte nur "Muss Fleisch haben" verstehen. Ich
bekam es mit der Angst zu tun. Doch irgendwie war die Situation komisch.
Plötzlich verwandelte sich das Monster wieder in Pia.
Jetzt kam schon Herr Baumgartner, mein Klassenvorstand. Er fragte
uns, weshalb wir in der Nacht im Freien draußen waren. Ich sagte
einfach, dass wir zwei Schlafgewandelt hatten. Die ganze Geschichte war
einfach zu unglaublich, um sie zu erzählen
©Anna S.
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